01.11.2021 — Das Berliner Architekturbüro Barkow Leibinger hat den Estrel Tower entworfen, Berlins höchsten Wolkenkratzer und Europas größtes Hotel. Ende 2025 soll die ikonische Landmarke gegenüber dem Estrel Berlin fertig gestellt sein.
Sieben Jahre nach dem Gewinn des Wettbewerbs mussten, auch aufgrund der Corona-Pandemie, die Pläne noch einmal geändert werden. „Was wir im Zuge der Pandemie zusätzlich angepasst haben, sind die Zimmeranzahl und die unterschiedlichen Nutzungen im Turm. Neben den Hotelzimmern, Suiten und einem Executive Bereich wurden 90 Long-Stay Appartments eingeplant. Außerdem werden nun zwischen der 3. und 11. Etage Büroflächen realisiert. Das heißt, von den 45 Etagen des Turms sind jetzt acht Etagen exklusiv für eine Büronutzung vorgesehen“, so Regine Leibinger. Um die hierfür notwendige Deckenhöhe zu erreichen, mussten die Architekten ein Geschoss entfallen lassen und eine entsprechend leistungsfähigere Belüftung und Kühlung einplanen.
Bei der Fassade verwenden Barkow Leibinger vorgestellte Aluminiumfinnen vor der eigentlichen Außenhaut mit hohem Verglasungsanteil. Ein vergleichbares Prinzip haben sie bereits beim Projekt Monnet 4 in der Europacity und anderen Projekten verwendet, um der Gebäudehülle räumliche Tiefe zu verleihen. Die industriell vorgefertigten Finnen haben unterschiedliche Funktionen: Sie sorgen nach außen für ein dynamisches Erscheinungsbild und binden die unterschiedlichen Gebäude visuell zu einem Ensemble zusammen – aber sie dienen auch dem Sonnen-, Blitz- und Vogelschutz sowie als Ankerpunkte für die Fassadenbefahranlage.
Farblich wird das Gebäude marmoriert mattsilbern leuchten. „Mit seiner Höhe von 176 Metern ist das Gebäude ein Solitär. Wir sind sicher, es wird eine architektonische Ikone im Süden Berlins“, so der gebürtige Amerikaner Frank Barkow. Als architektonische Herangehensweise haben sich die beiden Architekten an einem Kinderspiel orientiert: Tangram. Dabei entstehen durch zwei große, ein mittelgroßes und zwei kleine Dreiecke sowie ein Quadrat und ein Parallelogramm hunderte geometrische Formen. Für den Estrel Tower schaffen Barkow Leibinger mit einem Mix aus polygonen Formen ein organisches Ensemble im Dialog mit dem Bestand.
Regine Leibinger und Frank Barkow haben 1993 ihr deutsch-amerikanisches Büro in Berlin gegründet. Mittlerweile sind rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Räumen eines ehemaligen Industrie-Hofes in Berlin-Charlottenburg beschäftigt, inklusive einer eigenen Modellwerkstatt. In den vergangenen Jahren realisierte das erfolgreiche Team zahlreiche öffentliche Gebäude, Bürobauten und Innenausbauten für Gewerbe und Wohnen im Deutschland, Amerika und Asien. In Berlin zählt neben dem Projekt des Estrel-Tower der Tour Total am Hauptbahnhof und aktuell der Neubau des ehemaligen Constanze-Pressehauses an der Urania/Kurfürstenstraße in der City West.